Dass F-Minus auf ihrem vierten Album eine musikalische Kehrtwende vollziehen würden, hat wohl niemand erwartet, ein paar Überraschungen haben sie auf “Wake Up Screaming” trotzdem in petto. Zunächst natürlich die Spielzeit: 15 Songs in 35 Minuten sind für diese Band geradezu sensationell, immerhin schrubbten sie auf den letzten beiden Alben insgesamt 40 Stücke in ebenso vielen Minuten runter. Hingewiesen ist damit auch schon auf eine behutsame Veränderung im Sound des Quartetts, denn generell bleiben F-Minus ihrem kompromisslosen Old-School-Punk/Hardcore-Gemisch zwar auch auf “Wake Up Screaming” treu, allerdings agieren sie mittlerweile ein wenig songorientierter. Konkret bedeutet dies, dass das Gaspedal nicht permanent durchgetreten wird, dass sich etwa in “Paid To Listen” – Albini lässt grüßen – ein Hauch von Noiserock eingeschlichen hat, und nicht zuletzt, dass sich der eine oder andere Ansatz einer Melodie auf dieses Album verirrt hat. “Here Lies Jessica” zum Beispiel ist so ein Stück, das für F-Minus-Verhältnisse geradezu groovy ausgefallen ist – was der Band durchaus gut zu Gesicht steht. Ein reifes Alterswerk muss man “Wake Up Screaming” deshalb nicht gleich nennen, ein guter Schritt nach vorn ist dieses Album für F-Minus aber allemal.
weitere Platten
Suburban Blight
VÖ: 06.08.2001
F-Minus
VÖ: 01.12.1999