Zwei Alben und eine Handvoll Singles veröffentlichte die
Sixties-Pop-Kapelle The Bristols, doch als das Geschäft mit dem The’
vorm Namen ins Rollen kam, war die Band verschwunden. Jetzt meldet sich
Sängerin Fabienne Delsol unter eigenem Namen zurück – hat aber weiterhin
ihren musikalischen Partner Liam Watson, den Betreiber der Londoner Toe
Rag’-Studios (White Stripes, Mudhoney), als Produzenten und Musiker an
ihrer Seite. Kein Wunder also, dass sie mit ihrem Solo-Debüt genau dort
anknüpft, wo The Bristols mit “Tune In With…” aufgehört haben. Dabei
hat Delsol nur bedingt das Zeug zur Alleinunterhalterin, denn weder
schreibt sie ihre Stücke selbst, noch verfügt sie über ein
außergewöhnliches Stimmvolumen. Dreh- und Angelpunkt ist insofern
weiterhin ihre Art zu singen: mit französischem Akzent und naivem
Lolita-Charme. Reizvoll ist das allemal – zumindest wenn die Songs
stimmen. Da aber hapert es mitunter auf “No Time For Sorrows”. Zwar gibt
es einige Höhepunkte wie den melancholisch gefärbten Titeltrack oder die
beschwingte Gainsbourg-Adaption “Laisse Tomber Les Filles”. Daneben
jedoch stehen viele Songs, die sich lediglich als besserer Durchschnitt
oder sogar belanglose Lückenfüller (“My Love Is Like A Spaceship”)
erweisen. Damit ist “No Time For Sorrows” zwar immer noch ein solides
Album mit Wohlfühlgarantie, nach dreieinhalb Jahren Funkstille hätte man
allerdings auf eine sorgfältigere Song-Auswahl gehofft.
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VÖ: 03.09.2010