Es mag gruselig klingen, aber wer sich eine Schnittmenge aus Liquido und den Guano Apes vorstellen kann, der landet ungefähr bei Facelift. Allerdings haben die Steirer von beiden Bands nur die Segmente übernommen, die zweifellos als positiv zu bewerten sind: Ähnlich wie Sandra Nasic & Co. legen Facelift eine ungeheure Energie an den Tag, während sie das bemerkenswerte Gespür für Melodien zeigen, mit dem auch Liquido überzeugen konnten. Beste Beispiele für diese Kombination sind das entspannte, trotzdem keineswegs langweilige März sowie der einfallsreich-atmosphärisch arrangierte Alternative-Kracher Sushy Shades. Dass ihnen dennoch nicht alles gelingt, zeigen die Electronica-/TripHop-Versuche Diving Through My Deep Blue Jeans und Cactus Abyss. Hier haben Andrea Orso und Clemens Berger offenbar vergessen, dass der entscheidende Faktor bei diesem Stil Understatement heißt. Etwas weniger fehlgeleiteter Enthusiasmus plus ein Hauch mehr Coolness könnte die Österreicher ihrem Ziel – nicht nur in der Alpenrepublik, sondern auch in Resteuropa eine relevante Größe zu werden – ein gutes Stück näher bringen.