Das ist auch das erste Bild, das einem beim Hören von The Dance durch den Kopf geht: tanzende Festival-Menschen. Ob Pink Pop anno 97 oder demnächst beim Hurricane und Southside. Nachdem man sich den ganzen Tag Rockwolken um die Nase hat wehen lassen, tut so ein bisschen Bewegung zu geschmackvoller Breitenelektronik auch gut. Was das angeht, sind Faithless neben The Prodigy und den Chemical Brothers das unbestrittene Elektrokrönchen jedes Rock-Open-Airs. Mit The Dance haben sich Maxi Jazz, Sister Bliss und Rollo nun zehn neue Maßanzüge auf den Main-Stage-Leib geschneidert, die alles versprechen und halten, was man sich von einem Faithless-Best-Of-Konzert erwartet. Melodien für Millionen, ausgefuchste Beats, ein wenig abgespaceter Freakfaktor für die Drogensüchtigen und ein ganzer Berg an fein zurechtproduzierten Dynamik-Schwankungen, die die Meute zum Kreischen bringen sollen. Geschickt wie immer schrappen Faithless bei den Keyboard-Einsätzen an Bollo-Trance und motorischer Eleganz entlang, so dass man ihnen selbst die simpelsten Effekt-Melodien nicht übel nehmen kann. Über die souveräne Produktion und die geschickt platzierten Vocal-Gäste muss man nicht weiter sprechen. Damit überraschen Faithless nicht mehr, bedienen aber die Erwartungen. Auch im 15. Jahr des Bestehens also wieder fast alles richtig und ein beherzt kollektivistisches Album für jeden gemacht, der beim Bumm-Bumm nicht von vornherein die Nase rümpft. Den echten Clubber schockt das neue Chemical-Brothers-Album allerdings deutlich mehr.
Artverwandte
Moby – Moby
Underworld – Everything, Everything
Leftfield – Leftism