Falling In Reverse
The Drug In Me Is You
Text: Christian Wiensgol
Deren Debüt liegt mittlerweile fünf Jahre zurück. Danach lebte der Frontmann das berauschende und berauschte Rockstarleben – und war schließlich in einen Mord verwickelt. Er ging für zwei Jahre ins Gefängnis, Escape The Fate schmissen ihn raus und machten mit neuem Sänger weiter. Nun saß Radke also verbittert über den Rauswurf und gezwungenermaßen clean in seiner Zelle und schrieb Songs. Das Ergebnis heißt The Drug In Me Is You und erscheint nur ein halbes Jahr nach seiner Freilassung – bevor die dazugehörige Band Falling In Reverse auch nur ein einziges Mal live aufgetreten ist. Vor so viel musikalischem Tatendrang kann man ruhig den Hut ziehen. Vor dem Ergebnis nicht. The Drug In Me Is You ist Poppunk und Metalcore zugleich, gepaart mit ein bisschen Kirmes-Pop. Also die schlimmste aller Spätfolgen des Emo-Hypes und genau das, was bei Escape The Fate schon tierisch nervtötend sein konnte. Als wären mit dieser Art von Musik nicht schon genug Klischees erfüllt (ein Styling zwischen Tokio Hotel und Mötley Crüe inklusive), hat Radke ja auch noch was zu sagen. Wie er das schlechte Elternhaus, den Verrat durch alte Freunde, den immer währenden Drogenmissbrauch und selbstredend den harten Knast überlebt hat, beschreibt er so unnachahmlich oberflächlich und egozentrisch, dass zu befürchten ist, er meine das alles tatsächlich ernst. Genauso wie das Foto mit den Handschellen und den erhobenen Mittelfingern im Booklet. Realsatire also. Positiver Nebeneffekt: Von der Musik bleibt hier nichts hängen.