Brian Fallon
Local Honey
Text: Christian Wiensgol
Wobei “Local Honey” mit seinen acht leisen Songs in einer halben Stunde Gefahr läuft, übersehen zu werden. Wer hinhört, erkennt schnell die Direktheit wieder, mit der schon früher Fallons Balladen zwischen all den lauten Hymnen erstrahlten. Das liegt zum einen an den Rahmenbedingungen. Die Produktion von “Peter Katis” gönnt sich nur wenige Spielereien und vor allem gibt es nahezu kein unnötig aufplusterndes Beiwerk. Einzig das mit Fingerpicking startende “21 Day” biegt erst sachte mit Drumcomputer und schließlich mit Dancebeat Richtung Formatradio ab. In allen anderen Songs verlässt sich Fallon auf sein Songwriter-Handwerk, das er im Übrigen im Vorfeld durch Gitarren- und Klavierunterricht verfeinert hat. In “Vincent” etwa ist er wieder der begnadete Geschichtenerzähler der “Dylan/Springsteen-Schule, der seine Hörer gleich mit den ersten Versen abholt: “My name is Jolene, but I hate that song/ I was baptized in a river when I was young/ Jesus forgives me for all of my sins/ ‘Cept maybe that one when we were kids”. Womit wir beim lästigen Thema Religiosität wären. Natürlich geht es wieder um Sünde, Vergebung und Reue. Das ist nicht nur Fallons Lebenswelt, sondern auch die seiner Americana-Wurzeln. Wer damit klarkommt, bekommt mit “Local Honey” zum Winterende noch mal eine warme Decke, die nur etwas zu kurz ausfällt.