Wer Brian Fallon nach wie vor einzig auf seinen Glauben reduziert, dürfte nach dieser Einleitung schon weitergeblättert haben, wer Weihnachtsmusik hasst sowieso. Alle anderen wissen: Der Frontmann der pausierenden Gaslight Anthem steht auch schon mal mit der Bierdose in der Hand in deutschen Kirchen und erzählt herrlich unchristlichen Quatsch. Und die Stille Nacht hat auch ohne Glaubensbekenntnis ihre Reize, eine harmonische Ruhe etwa, die auch Night Divine innewohnt. Die zehn Kirchenlieder, die Fallon ausgesucht hat, sind nicht zwingend Weihnachtslieder, aber fast alles Stücke, auf die Nicht-Kirchengänger höchstens in der Weihnachtszeit stoßen – beziehungsweise von denen sie bestenfalls sanft berührt werden. Für Fallon sind diese Songs mit seinen frühesten Erinnerungen verbunden. Aufgenommen hat er sie nun überwiegend alleine zuhause. Sein viertes Soloalbum ist damit noch ein ganzes Stück reduzierter und unmittelbarer als der eh schon vom RocknRoll abgewandte Vorgänger “Local Honey”. Nur Gitarre, Klavier und vereinzelt ein dezenter Schlagzeug-Shuffle legen das Fundament für Fallons prägnante Stimme, an der er nochmals deutlich gearbeitet hat. Statt mit viel Kitsch seinen Glauben zu propagieren, verneigt sich hier eine streitbare Persönlichkeit mit unbestreitbar großem Talent und ebenso großer Stimme vor ihren frühesten musikalischen Einflüssen. Amen.