Große Namen können leichter mit mittelmäßigen Ergebnissen punkten. Das zeigt der letzte Soundcheck am Beispiel von Tausendsassa Mike Patton und seiner Neuinterpretation italienischer Schlager. Ein unbekannter Künstler wäre mit diesem Experiment gescheitert.
Mit Fars Comeback verhält es sich ähnlich: Der Status des verkannten Underdogs, den Gutmensch und Emo-Held Jonah Matranga stellvertretend für seine erste Band trägt – man schaue sich nur die Jesus-Vergleiche in unserem Forum an –, kann schnell zu einer verklärenden Jetzt-aber-Haltung führen, zumal der lospolternde Opener “Deafening” die Euphorie-Grenze hoch ansetzt.
Nicht der einzige Song, in dem die freudig-brutalen Riffs auch von Queens Of The Stone Age stammen könnten. Die folgenden drei Stücke klingen melodisch, hymnisch – und ja: emotional. Das Markenzeichen oder die Brandmarkung Fars, die auch heute noch nahe geht. Den ironischen Titel des Oldschool-Hardcore-Punk-Songs “Fight Song #16,233,241” nimmt die Band durchaus ernst – gemeinsam mit gesammelten Fan-Schreien singt Matranga unmittelbar: “What else can we do? […]/ This is what we do.”
Der Titelsong handelt von einem Traum Matrangas über Chi Cheng, den immer noch nicht genesenen Bassisten der befreundeten Deftones. Und als Bonustrack verblüfft ein Cover des Ginuwine-Songs Pony. Obschon das so überraschend gar nicht ist. Denn der spontan eingespielte Song brachte die mit Konzerten als Hot Little Pony eingeläutete Reunion erst richtig ins Rollen.
Bevor die Jetzt-aber-Haltung des Autors ebenso ins Rollen gerät, schließen wir lieber. Stimmt ja auch ohne.
Artverwandte
Quicksand – “Manic Compression”
Texas Is The Reason – “Do You Know Who You Are?”
Thursday – “Common Existence”
weitere Platten
Water & Solutions
VÖ: 10.03.1998