Father John Misty
Mahashmashana
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So beschert einem der Prediger Father John Misty mit dem Opener einen ungewöhnlichen Einstieg in sein sechstes Album, dessen Sanskrit-Titel übersetzt „großer Feuerbestattungsplatz“ lautet: Der Titelsong beginnt mit einem Streichorchester, als hätte man plötzlich einen alten Liebesfilm auf dessen Höhepunkt lautgedreht. Der Text kündet von Einsamkeit, Liebe und der Vergänglichkeit aller Dinge, während drum herum Klavier, Streicher, Saxofon, Chöre und Percussion in tausend Klangfarben explodieren und nach fast zehn Minuten im Nichts verwehen.
Eine Ansage, die auf Albumlänge eingelöst werden möchte, was mit Einschränkungen gelingt: Das folgende “She Cleans Up” kommt aus einer ganz anderen Richtung: mehr Rolling-Stones-Vibes als George-Harrison-Mantras. Kurz darauf packt einen “Mental Health” auf seltsame Weise in Watte. Der Refrain mutet an wie ein Kinderreim, und der Song wirkt insgesamt wie eine Beruhigungspille, die zwar die Panik dämpft, einen aber trotzdem unangenehm aufgekratzt zurücklässt.
Das Highlight der Platte folgt zum Glück mit “Screamland” auf dem Fuß. Hier löst die Stimme des Predigers über anschwellenden Klangflächen alle Erwartungen ein, erinnert an Cave und an den Vibe von The-National-Songs. „Der Song wird in tausend Indie-Filmen laufen“, lautet ein Kommentar unter dem Video zur Single. Verdient hätte er es.
Das steckt drin: Nick Cave, The National, George Harrison
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