Fatherson
Sum Of All Your Parts
Text: Florian Zandt
Aber immerhin nimmt sie andere Formen an als auf dem Vorgänger “Open Book”, der das erste Date mit der Radio-Primetime übersprang und direkt zum Antrag auf die Knie fiel. “Sum Of All Your Parts” geht deutlich subtiler vor. Die größte Konstante bleibt weiterhin der Gesang von Frontmann Ross Leighton. Der rührt den Mörtel für sein musikalisches Häuschen wie gehabt zwischen seinen Landsleuten von Frightened Rabbit und The Xcerts an. Dabei klingt Leighton dennoch eigenständig genug, um den Hörer durch die eher ungewohnten Passagen der neuen Platte der Alternative-Band zu führen. Der Opener “The Rain” etwa rückt nach einem ungewohnt sachten, minimalistischen Piano-Intro einen bissigen, wuchtigen Groove ins Rampenlicht. Songs wie “Making Waves”, der an den Weirdo-Alternative-Rock der späten Weezer erinnert, oder “Nothing To One” mit seinem Biffy-Clyro-Einschlag unterscheiden sich stellenweise deutlich vom alten Material der Band. Experimenteller als im verqueren Alternative-Pop von “Gratitude” wird es auf “Sum Of All Your Parts” allerdings nicht. Selbst im mit Handclaps und Electronica verzierten “Reflection” setzt die Band letzten Endes auf Breitwand-Momente, die Indie mit Post-Rock verquirlen. Durch die verschiedenen Stilexkurse beweist die Band, dass der Titel ihrer dritten Platte wie Arsch auf Eimer passt: In zehn Songs vermengen Fatherson alle ihre musikalischen Einflüsse zu einem schlüssigen Ganzen, das dem Soundbett des glatten Vorgängers die nötigen Knitterfalten verpasst.