Die Lektion für David Kostens nächstes Album: Noch mehr hochkarätige Kollaborateure engagieren und weniger auf eigene Faust arbeiten.
Wer als Elektro-DJ und -Producer Talente wie Michael Stipe, Chris Martin von Coldplay oder Wayne Coyne (Flaming Lips) als Gastsänger und Co-Komponisten präsentiert, geht zwangsläufig das Risiko ein, seine Instrumentalnummern auf Füller- bzw. Hintergrundmusik-Niveau zu degradieren. Eine Untiefe, die auch der Londoner David Kosten mit seiner zweiten CD unter dem Projektnamen Faultline nicht ganz umschiffen kann. Während Coynes faszinierend experimenteller Beitrag The Colossal Gray Sunshine selbst nach mehrfachem Genuss noch schwer goutierbar ist, hat das tief melancholische und dennoch lockere Brothers Four-Cover von Greenfields mit dem R.E.M.-Frontmann am Mikro echte Hitchancen. Die beiden mit Chris Martin aufgenommenen “Where Is My Boy?” sowie der abschließende Titeltrack dürften dafür zu traurig ausgefallen sein, auch wenn sie ohne Umweg ins Ohr gehen. Der Rest des Albums mag für Soundfetischisten und Freunde von Post-Electronica-Geplonke zwar durchaus interessant sein, doch trotz der Teilnahme des ehemaligen Verve-Gitarristen Nick McCabe bleiben nur wenige Momente auf Dauer hängen – etwa wenn der ehemalige Klarinetten-Student bei “Missing” seine klassischen Wurzeln mit coolen HipHop-Beats vermischt. Schade.