Spricht Feist nämlich von “Amplifiers”, denkt sie nicht an Marshall und Mesa, sondern an die Leute, mit denen sie auf Tour und ins Studio geht, ihr künstlerisches Umfeld, das ihre Ideen erweitert, umsetzt und von ihr wegträgt. “Look At What The Light Did Now” ist ein Film über diese Verstärker, aber gleichzeitig selbst einer; es ist Dokumentation und Teil eines Prozesses, der mit dem supererfolgreichen Album “The Reminder” vor vier Jahren nur seinen Anfang nahm. Jetzt sieht man die alte Villa in Frankreich, in der die Platte aufgenommen wurde, und in der von den Terrassen über die Treppenstufen im Treppenhaus bis zum Müsli in der Müslischüssel alles irgendwie ein Instrument war. Außerdem sieht man Chilly Gonzales, von Feist den ganzen Film lang Gonzo genannt, man sieht, wie er das Album weitgehend im Bademantel produziert, und dann sieht man noch, wie er und Feist am Anfang des vergangenen Jahrzehnts als Trash-Rap-Duo in Jogginganzügen aufgetreten sind. “Look At What The Light Did Now” zeigt das alles als visuell waghalsiger Film, es wird viel unscharf gemacht, viel angehalten, vor- und zurückgespult und auch mal eine Fotocollage auf den Bildschirm geworfen. Nichts davon ist aber zu aufdringlich oder passiert um der Kunst Willen, und das Highlight ist sowieso die Schmuddelküche von Kevin Drew, in der der Broken-Social-Scene-Sänger über seine Ex-Freundin spricht. Auch das gehört dazu, und auch das wird deshalb gezeigt: So entzaubert “Look At What The Light Did Now” zwar die Musik von Feist, bezaubert dafür aber auf seine eigene Weise. Nette Dreingabe: ein Livealbum auf CD.
weitere Platten
Multitudes
VÖ: 14.04.2023
Pleasure
VÖ: 28.04.2017
Metals
VÖ: 30.09.2011
The Reminder
VÖ: 20.04.2007
Open Season
VÖ: 16.05.2006
Let It Die
VÖ: 13.09.2004