Feist
Multitudes
Sechs Jahre nach ihrer bislang letzten Platte “Pleasure” schwelgt Feist überwiegend in minimalistischen Folk-Balladen wie “Forever Before” oder “Love Who We Are Meant To”, die nur auf halbakustischer Gitarre und Stimme aufbauen und so zerbrechlich wirken wie Tierchen aus Glas. Durch “The Redwing” weht ein sanfter Hauch von Country und Americana, die Stimmung ist intim, als sänge die kanadische Singer/Songwriterin ihrem Baby ganz leise ins Ohr – doch von Insta-Mama-Kitsch ist “Multitudes” himmelweit entfernt.
Feist geht es um elementare Dinge, kurz gesagt um den Sinn des Lebens, den sie im Feminismus ebenso findet (“Of Womankind”) wie in der Natur (“Becoming The Earth”). Aus dem Schmerz um den toten Vater wächst eine fast anarchische Kraft, die sich in “Borrow Trouble” und dem Opener “In Lightning” Bahn bricht: Diese Stücke unterscheiden sich durch ihre üppigen Arrangements mit Streichern und mächtiger Percussion von den übrigen, hier lässt Feist die Energien fließen, erhebt ihre unverwechselbare zarte Stimme gar zu entfesselten Schreien – ab und zu muss man eben auch Lärm machen, ganz egal, ob das Baby davon aufwacht. Wenn das Album schließlich mit dem tröstlichen “Song For A Sad Friend” endet, spürt man, dass Feist mit ihrem neuen Leben im Einklang ist.
Das steckt drin: Joan As Police Woman, Joni Mitchell, Sharon Van Etten
weitere Platten
Pleasure
VÖ: 28.04.2017
Metals
VÖ: 30.09.2011
Look At What The Light Did Now
VÖ: 21.01.2011
The Reminder
VÖ: 20.04.2007
Open Season
VÖ: 16.05.2006
Let It Die
VÖ: 13.09.2004