Eigentlich hatte er als röchelnder Störenfried im Deichkind-Theater seine Paraderolle gefunden, die ihn von den Irrfahrten all der anderen alternden Jahrtausendwende-Rappern freisprechen sollte. Doch Ferris wollte es auch solo nochmal wissen, erst parallel zu, seit dem letztjährigen Rock-Versuch “Wahrscheinlich Nie Wieder Vielleicht” statt Deichkind. Das Album scheiterte vor allem, weil die sympathischen Madsen als Backingband nicht den prolligen Schnodder aufbringen konnten, den die teils ungelenken Außenseiterposen des Rappers gebraucht hätten. “Missglückte Asimetrie” ist besser aufgestellt: Gemeinsam mit der Missglückte-Welt-Mischpoke rund um Punk-Rapper Swiss ist ein breiter Sound gelungen, der Rock nicht nur andeutet. Gerade zu Beginn wagt Ferris mit Nu-Metal-Referenzen einen hohen Einsatz, der sich sowohl im Plattenbau-Pathos von “13. Stock” als auch der Abstiegsgeschichte des Titelsongs bezahlt macht. Diese Attitüde erinnert an die jüngeren Body Count, bis sich das Album in Richtung Deutschpunk verlagert und etwas fad wird. Wenn dann “Sinkendes Schiff” mit nautischen Metaphern in Richtung Kitsch steuert oder “Sorry kein Sorry” Gelassenheit mit Reggae verkaufen will, gehen auch mal ganze Songs daneben. Aber immerhin gibt es auf “Missglückte Asimetrie” wieder qualitative Kontraste, über die sich streiten lässt.
weitere Platten
Alle hassen Ferris
VÖ: 17.06.2022
Wahrscheinlich nie wieder vielleicht
VÖ: 08.03.2019
Asilant
VÖ: 17.02.2017
Glück ohne Scherben
VÖ: 29.05.2015
Ferris MC
VÖ: 09.08.2004
Audiobiographie
VÖ: 06.10.2003
Fertich!
VÖ: 29.10.2001
Asimetrie
VÖ: 18.10.1999