Fettes Brot
Lovestory
Text: Daniel Welsch
Wie es sich für eine Lovestory gehört, endet das neunte Album von Fettes Brot mit einem Happy End und einem Loblied auf die ewige Liebe: Auf einem entspannten Boom-Bap-Beat feiern Dokter Renz, König Boris und Björn Beton in “Zwei Freunde und Du” ihre Dreiecksbeziehung und ihre gemeinsame Liebe zu schlechten Wortwitzen und zu engen Trainingsjacken. Wenn sie dabei nostalgisch auf ihre ersten musikalischen Schritte vor fast drei Jahrzehnten zurückblicken, ist das nicht nur sympathisch, sondern sogar rührend und klingt dabei auch noch angenehm unaufgeregt. Für den Rest von “Lovestory” gilt das nicht, durch Songs wie das P-Funk-Kinderlied “Geile Biester” hüpfen Fettes Brot mit der professionellen Überdrehtheit dreier Animateure am Pool eines All-Inclusive-Hotels. Dieser unbedingte Wille zur Bespaßung wirkt vor allem dann fehl am Platz, wenn es wie in “Klapse” um eine Freundin in psychiatrischer Behandlung oder bei der Single “Du driftest nach rechts” um den Rechtsruck im eigenen Freundeskreis geht. Ich verlier dich an die Dunkelheit, heißt es da melodramatisch, dabei scheint die Sonne aus jedem Akkord des fröhlichen House-Beats darunter. Doch vielleicht gehören die Widersprüche wie die Kalauer bei Fettes Brot einfach dazu. Schließlich wetterte das Trio auf dem Vorgänger “Teenager vom Mars” vor vier Jahren gegen die Schlagerisierung des Abendlandes, schmachtet auf “Lovestory” aber trotzdem ehemaligen Geliebten mit der überzuckerten Synthiepop-Schnulze “Denxu” hinterher.
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