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    Fheels
    Lotus

    VÖ: 01.04.2022 | Label: Superlaut/Edel
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12
    Fheels - Lotus

    Die Weite des Post-Rock und des Stadions. Die Enge des Jamkellers und der Bluesbar. Den Horizont der ganzen Rocklandschaft – Fheels denken groß.

    Allein, wie Felix Brückner sich oder ein Alter Ego in “Daybreak” selbst ansingt, aufrüttelt, mit sich ringt, geht bis ins Mark. “Say goodbye to the sadness in my life”, lautet die Mission, doch sie scheint schwer zu sein, ein innerer Kampf: “I said get up, get up!” Ob der seit dem 17. Lebensjahr querschnittsgelähmte Sänger darin seine eigene Geschichte verarbeitet oder nicht – in das Gefühl kann jeder sein Thema hineinprojizieren, wie zeitlos gute Songs es eben anbieten. Dieser kleidet es in eine so mitreißende Mischung aus Post- und Arenarock, aus ein bisschen Psychedelik, etwas Grunge und mehr Elbow, dass er allein die Hälfte dieser Rezension einnimmt. Im nächsten Moment jammen die vier Hamburger mit viel Soul wie eine englischsprachige Version von Selig; einige Stücke später schleichen sich grazile Tagträume an und brechen in herrlichem Auf und Ab in Muse-Theatralik aus. Ohnehin vollführen sie diese Bewegung gerne, man genieße nur, wieviel Zeit sich “Empathy” lässt, bis es sich schließlich auch zur ganz großen Geste aufschwingt, die Pathosfeinden nicht immer gefallen mag, die aber funktioniert. Zum einen, weil man Fheels jeden Ton abkauft; zum anderen, weil Brückner einer der variabelsten, charismatischsten, einnehmendsten und schlichtweg besten Sänger ist, die wir in diesem Land haben.