Field Music
Field Music (Measure)
Text: Britta Helm
Moment, die waren weg? Wer? Nicht unbedingt überzeugend, das erste Album nach drei Jahren zum dicken Comeback aufzublasen, wenn schon vorher niemand wusste, wie David und Peter Brewis im Gesicht aussehen. Damals machten sie passablen Indiepop mit ein wenig Groove hier, ein bisschen Minne dort und der gelegentlichen grauseligen Funk-Gitarre; jetzt machen sie das wieder. 20 Songs, etwas über eine Stunde, ein drittes Album, das heißt wie das erste (und die Band selbst) und deshalb mit Untertitel genannt werden will. So viel Extravaganz muss man sich erst einmal erlauben können. Wörter wie Epos steigen gar nicht erst zu Kopfe, wenn ein Großteil der Songs sich so einfallslos von Strophe über Bridge zum zweistimmigen Refrain hangelt, als wäre der Leiter der Musik-AG mit den Gedanken schon in den Ferien. Alles kann man drei Minuten lang mitgniedeln, alles ist danach direkt wieder ordentlich weggefegt. Schlimmer noch, in der ungefilterten Masse, die nach der selbstverordneten Pause nun raus muss, werden aus harmlosen Mittelmäßigkeiten penetrante Möchtegerne. Hier muckt das Schlagzeug, da spacen die Schädel. Theoretisch sind Field Music schon eine sympathische Band; praktisch spielen da genau die Leute, mit denen man nicht in der Transsibirischen Eisenbahn sitzen möchte. Ob es wohl helfen würde, wenn irgendein Filmemacher sich einen der zig Songs rauspicken würde, um ihn groß zu machen? Möglicherweise gibt es ja sogar Fans, die drei Jahre gewartet haben, um sich jetzt durch Berge von Instant-Wackelpudding zu den Perlen der Brewis-Songwriterkunst vorzuessen. Sollte dem so sein – alles Gute, hier habt ihr sie wieder.
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