Dabei hatte man es ihnen so sehr gegönnt nach dem letzten Album When The Deer Wore Blue, diesem Befreiungsschlag aus allen Schubladen, in die sie vorher gesteckt worden waren, der sie Unsummen, Nerven und zwei Bandmitglieder gekostet hatte und nicht nur in diesem Magazin mit anerkennendem Kopfnicken aufgenommen worden war. Eine Band spielt sich frei von ihren Garagenwurzeln, jongliert ihre Ideen hoch über ihren Köpfen und hat dazu noch das Schwein, dass wenn die bunten Bälle abstürzen, sie in genau der richtigen Farbkombi vor den Füßen der Band landen. Trotzdem waren die Figurines danach am Ende, pleite, demotiviert. Den Fans war das Album zu verworren, die Euphorie, die sonst auf Konzerten der Band geherrscht hatte, blieb in den Hälsen aller Beteiligten stecken. Klar war danach nur eins: Das nächste Album muss anders werden. Doch der Mut, der When The Deer Wore Blue so vielschichtig und aufregend gemacht hatte, fehlt ihnen auf Figurines fast völlig. Hier geht eine Band auf Nummer sicher, macht alles richtig. So sehr, dass das Ergebnis langweilt wie der Typ in der ersten Reihe des Mathestudiums, der jedes Wort des Professors mitschreibt. Figurines will und kann seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen, und so sehr man die Band verstehen möchte, ihr kommerziell ohnehin schon begrenztes Potential nicht komplett abschreiben zu wollen, so sehr enttäuscht ist man von den flachen, poppigen, egalen Songs, die dabei herausgekommen sind. Wären wir Wahrsager und nicht ein Musikmagazin würden wir schreiben: Das wird die letzte Platte der sympathischen Figurines gewesen sein. Und wären wir gemein, würden wir hinterherschieben: wahrscheinlich besser so.