In Zeiten, da man in den Städten vor lauter Lattes und Frappocinos keinen normalen Kaffee mehr kriegen kann, darf man sich auch mal über Entkomplexisierung freuen. Also: Figurines, ein junges Quartett aus Dänemark, spielen einen so herrlich normalen Indie-Rock, dass es eine Freude ist. Auf “Shake A Mountain” findet man alles wieder, was Built To Spill, Modest Mouse, Pavement & Co. auf all ihren Platten als Genre-Maßstab etabliert haben: Gitarren natürlich, mal gezupft, mal geschrammelt. Dazu Bass, gespielt von einem Typen, der eigentlich Gitarrist ist und darum einfach den Gitarrenpart auf die dickeren Saiten überträgt, und Schlagzeug, breaklastig und beim Refrain streng aufs Ride-Becken wechselnd. Der Sänger hat sich einen amerikanischen Akzent antrainiert und liebenswerte Texte verfasst, die immer irgendwie cool und überlegt klingen. Diese Platte, übrigens das Debüt der Band und in ihrer Heimat schon schrecklich erfolgreich, könnte man als Blaupause des popmusikalischen Seitenarms Indie-Rock ins All schießen. Dass keine Missverständnisse aufkommen: Dies ist kein Instant-Indie, dafür steckt zu viel Seele drin. Halt einfach ein guter Pott Bohnenkaffee. Erstaunlich nur, dass die Band aus Dänemark kommt. Man denkt halt immer, in Skandinavien machen derzeit alle auf dicke Hose. Ein Blick ins Booklet verrät: Diese vier blassen Kerle tragen Blue Jeans, einer sogar Kordhose. Keine Hip-Teens, aber sehr sympathisch.