Mit ihrem Debüt “Invitation” zeigten Corin Tucker (Sleater-Kinney) und Peter Buck (Ex-R.E.M.) vor knapp zwei Jahren, wie es gelingen kann, als gestandene Menschen eine Musik zu spielen, die weder das fortgeschrittene Alter noch die Punk-Vergangenheit leugnet. “Invitation” war ein Versprechen. “Emerald Valley” hält es nicht ein. Größtenteils klingt die Platte, als habe die Gruppe jegliche Form von Sturm und Drang aus dem Proberaum entlassen. Das Titelstück hat altbackene Akkorde und ein schleppendes Tempo, The Walkabouts haben früher solche Musik gespielt, doch war damals die Vermählung aus Americana und Indierock noch eine Pioniertat. Bei den Filthy Friends klingt die Symbiose einfach nur lahm, der willkürliche Mittelteil im Punkrock-Tempo ändert nichts daran, sondern wirkt überflüssig. Gelungen sind eigentlich nur die Songs, bei denen sich Filthy Friends an den Bands des Paisley Undergrounds orientieren, an Gruppen wie Dream Syndicate, The Three OClock oder den frühen Bangles, die in den 80ern nostalgieselig Indierock, Power Pop und 60s-Psychedelic zusammenbrachten und dabei zeitlose Werke erschufen. Songs der Filthy Friends wie “Only Lovers Are Broken” oder “Break Me” erinnern an diese Zeit, es sind auch deshalb die besten Stücke des Albums, weil Peter Buck hier nicht die doofen Blues-Rock-Schemata spielt, die bei vielen anderen Stücken an übelgelaunten Rock für schlechte Bars erinnern. Und wenn sich jetzt die Sleater-Kinney-Fans fragen, ob die Energie von Tuckers Hauptband irgendwann zu spüren ist: Eigentlich nur auf “Last Chance Country”, bei dem sie sich den Ärger über die USA von heute von der Seele spuckt.
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Invitation
VÖ: 25.08.2017