Was also hat sich getan bei Fink nach nunmehr sechs Alben? Zunächst nicht allzu viel. Am ehesten fällt eine weitere Stärkung des Loop-Sektors ins Gewicht, der sich ja seit Dinesh Ketelsens Abgang im Aufwind befindet. Und abermals darf man konstatieren: Ein bisschen Schrauber-Charme und Bastel-Appeal courtesy of Beck steht Nils Koppruchs staubigem Alster-Country gut, verhindert er doch ein Abgleiten in Prärien, die von zwielichtigen Schergen wie Truck Stop beritten werden. Ganz vorn dabei: Der flott gezupfte “Doppel-Hopp”, der diesen Aspekt selbstreferenziell ins Zentrum des lyrischen Geschehens hebt und mit Kontrabass, Zerr-Orgel und schepperndem Drumset bestenfalls einen Steinwurf weit entfernt von Medeski Martin & Wood das Nachtlager aufgeschlagen hat. “Manche sagen Country-Kram und andere Dudelei/ Ich tu den Doppel-Hopp, der Beat ist gut und geht ins Bein”, befindet Koppruch dort, und behält Recht damit. Auch an “Durchreise”, seiner Ode an alle Heimatlosen dieser Welt mit knisternden Slide-Sample auf solidem Soul-Basslauf, werden keinesfalls bloß Menschen ihre Freude haben, die bei Element Of Crime nicht die Beine unter den Arm nehmen. Am eindimensionalem Singsang des Vokalisten dürften sich die Geister da schon eher scheiden. Zumal, wenn sich Koppruch in “Jajaja” zu angerostet schrabbelndem Banjo und schlingerndem Cowboy-Beat – ein Schmunzeln stets auf den staubigen Lippen – auch textlich allzu schamlos einschlägigen Genre-Stilblüten an den Hals wirft: “Wenn meine Nummer drankommt, wenn der Wind von hinten schiebt/ wenn das Wasser kalt und klar ist, wenn mein Mädchen bei mir liegt (…) Das ist der Tag an dem ich ja sag”. Irgendwo in einem Hamburger Vorort-Standesamt, nach einem Kurzen an der Brutzelbude. Irgendwo zwischen Basecap und Stetson. Dafür knapp acht Hufeisen.
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