Zumindest sind die Arrangements auf Apples Debüt schon recht stark am Songwriting der Sixties orientiert – mit vollen Streichern, Vibraphonen und Klavieren, als könne man “Hey Jude” und all die anderen schönen Lieder wiederholen. Das nimmt dann mitunter so komplett die Züge des Originals an, daß es Mellotronschleifen vom Himmel regnet. Und die Stimme ist auch nicht schlecht: Leicht heiser, manchmal nörgelig und im Schmetter-Alt singt die New Yorkerin ein bißchen mit der depressiven Hysterie von Julie Driscoll und dann wieder satt pop-schlampenhaft. Hits gibt es auch, die heißen dann aber “Criminal”, “The First Taste” oder “Pale September” und handeln von kleinen Neckereien mit blöden Jungs oder vom Alleinsein. Eigentlich geht es also doch immer um die eine Sache, die auch Frauen machen, wobei “Slow Like Honey” schwerfällig melancholisch im Jazz kommt, und im Hintergrund der Gospelchor summt. Da driftet man dann mit der Sängerin in eine fremde Liebe hinein, von der nur leerlaufende Stimmungen übriggeblieben sind. Insgesamt bahnt sich da ein Songwritertum an, das die Brücke zwischen Carole King, Laura Nyro und Alanis Morissette schlagen könnte. Und den Beatles.
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