Fire In The Attic
Fire In The Attic
Text: Christian Wiensgol
Als wären die letzten fünf Jahre mit einer EP, drei Alben und dem obligatorischen Touralltag (neben Studium und Job, versteht sich) nicht aufregend genug gewesen, wird es zuletzt noch ereignisreicher: Im April legt das Quintett nicht nur jedem VISIONS-Leser und der treuen Fangemeinde mit Cum Grano Salis ihr versiertestes Album vor. Aber die nationale Messlatte hängt seit der Debüt-EP Decision & Action ohnehin unerreichbar hoch. Wirkliche Überraschungen gibt es erst im August, als Band und Sänger Ole Feltes nach knapper Bekanntgabe und umso längerer Abschiedsshow getrennte Wege gehen. Nur einen abgesagten Auftritt später wird Rampensau Feltes durch den jungen Briten Thomas Prescott ersetzt, der zuvor bei der Hardcore-Band Kenai am Keyboard stand. Seitdem pendelt Prescott zwischen seiner Heimat bei London und Nordrhein-Westfalen hin und her – nicht nur, um sich Show für Show besser ins Bandgefüge einzufinden, sondern vor allem, um das erste gemeinsame Album aufzunehmen. Bühnenpräsenz und Blog-Einträge sprechen Bände: Die fünf sind glücklich über die Entwicklungen der letzte Monate. Warum also nicht schnellstmöglich auf Platte festhalten, dass der reibungslose Besetzungswechsel eben kein Schnellschuss war? Ironischerweise beginnt der Neuanfang ähnlich wie die Debüt-EP: mit Gesang, der einen Tick zu leise ist. Doch war dieser Umstand 2004 eher einem nicht gerade voluminös singenden Feltes geschuldet, scheinen sie diesmal nur sichergehen zu wollen, dass auch jeder richtig hinhört. Nach 48 Sekunden nimmt der Opener Fahrt auf und allen Zweiflern den Wind aus den Segeln. Prescott ist ein überaus fähiger und facettenreicher Sänger, der nicht selten an Francis Mark von From Autumn To Ashes erinnert. Allerdings – und hier machen die Zweifler wieder Land gut – wollen Band und Sänger es sich und dem Hörer nicht zu leicht machen. Wer die Suche zu schnell aufgibt, wird ohne Highlights zurückgelassen. Die Hooks wollen nicht wie früher sofort hängen bleiben, sondern müssen, genau wie der nochmals vielschichtigere und mitunter härtere Sound, erarbeitet werden. Aber irgendwann zünden sie doch, die vielstimmigen Gesangsmelodien, perfekten Gitarrenarrangements und detail- und abwechslungsreichen Songstrukturen. Während die Vorgänger vor allem kurzweilig überzeugten, setzt Album vier auf Langlebigkeit und repräsentiert die Band und ihren Werdegang somit am besten.
Anspieltipps Wide Eyes | Heartbeats For Paychecks | Imperfection Is Infinite
weitere Platten
Cum Grano Salis
VÖ: 18.04.2008
I'll Beat You, City
VÖ: 02.06.2006
Crush/Rebuild
VÖ: 11.04.2005
Decision & Action - EP
VÖ: 17.05.2004