Dabei sind die Mittel so simpel wie effektiv. Zeitlose Akustikgitarrenmusik auf dem Strom, der einst aus Folk- und Country-Quellgebieten entsprungen ist, dazu sehnender Harmoniegesang zweier samtener Stimmen. Populär ist mittlerweile das Video vom Schwedischen Polar Music Price 2015, wo First Aid Kit ihr Vorbild Emmylou Harris zu Tränen rührten. Ein Jahr nach dem dritten Album “Stay Gold” war das, und kurz nachdem die Schwestern für das biografische Trecking-Drama “Wild” mit Reese Witherspoon den R.E.M.-Klassiker “Walk Unafraid” auf outdoor getrimmt hatten. Auf “Ruins” hat deren meisterhaftes Songwriting Spuren hinterlassen: Geradezu überwältigend, wie der Opener “Rebel Heart” nur durch das Hinzufügen von Blechbläsern und Arpeggien auf der Zielgeraden zur Hymne wird, die potentiell nicht bloß Harris und Gram Parsons einsammelt, sondern auch Indie-Fans und Freunde von Singer/Songwritern mit angeschweißten Fingerpicks. Dass der Start der B-Seite gegenüber der hohen Hitdichte der ersten fünf Songs eher abfällt, ist nicht weiter schlimm. Bis auf das arg schunkelige “Hem Of Her Dress” im Stil früher Say Anything-Balladen erreicht der gesetzte Sound innerhalb des Folkduo-Spektrums auch so sein Publikum. Allen voran “Nothing Has To Be True”: Ein derart befriedigendes Crescendo gab es seit “SRXT” auf Bloc Partys “A Weekend In The City” nicht mehr – wenn der Vergleich erlaubt ist. Aber Kele Okereke steht momentan ja ohnehin mehr auf Folk als auf tanzbaren Indie.
weitere Platten
Palomino
VÖ: 04.11.2022
Who By Fire (Live)
VÖ: 26.03.2021
Stay Gold
VÖ: 06.06.2014
The Lion's Roar
VÖ: 27.01.2012
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VÖ: 25.01.2010