Auch abseits von großen Namen wie Hundred Reasons, Hell Is For Heroes und Funeral For A Friend erlebt die HC/Punk/Emo-Szene in England gerade eine Hochzeit. Five Knuckle befinden sich irgendwo zwischen den Polen Punk und Hardcore, sehr angepisst kommen einem die Songs entgegen und springen direkt ins Gesicht. Gemeinsame Touren mit F-Minus, Anti-Flag und Good Riddance sprechen Bände und positionieren den Sound der Briten recht genau. Meist in den oberen Drehzahlen und mit Hilfe von gesungenen und geschrienen Parts (und das hat wirklich nichts mit Screamo-Standards zu tun – es gibt hier nur wütend und extrem sauer) wird das Energielevel konstant in die Höhe getrieben und dort gehalten. Five Knuckle sehen sich der alten Mentalität der HC-Szene verpflichtet, was sich einerseits in “All Ages”, dem Titel ihrer ersten EP, andererseits in den ausnahmslos sozialpolitischen Texten offenbart. Dabei wollen sie nicht predigen, sondern eher den Denkprozess anregen, und mit intelligent angefassten Themen wie Patriotismus im Staatenbund Großbritannien (“Not In My Name”) und der Limitierung von Sprache (“Action Speaks Louder”) gelingt ihnen das ganz prächtig. Geschmackssache dürfte der recht hohe, kreischige Gesang sein, der manchmal etwas an Shutdown und die Spudmonsters erinnert. Der Sound von Five Knuckle ist allerdings weit entfernt von NYHC-Klischees und eher zwischen Strike Anywhere und Lifetime angesiedelt. Kein Oberhammer, aber ein ordentliches Album.