Wer weltmusikalischen Tendenzen gegenüber aufgeschlossen ist, Vampire Weekend aber zu Mainstreampoppig und Goat mit ihrer Maskerade zu unnahbar findet, für den sind die Flamingods aus London und Bahrain vermutlich genau richtig. “Levitation” ist bereits ihr fünftes Album seit 2011 – und bietet viel. Trotz Polyrhythmen, quirliger Arrangements und Synthesizer-Sprengseln zwischen Elektropop und Hi-Life-Disco sind die Songs der vierköpfigen Band vor allem im Psychedelic Rock geerdet. Das dronig-atmosphärische Intermezzo “Moonshine On Water” in der Mitte der Platte unterstreicht das deutlich. Doch auf dieser trippigen Basis ist für die immens talentierten Flamingods alles möglich. Sonnengetränkt und positiv tänzeln und wabern die Songs über obskure, mittelöstliche bis südasiatische Wurzeln in die Gegenwart, hantieren dabei mit stimmungsvollem Mystizismus – denn der gehört irgendwie dazu. Was wären etwa Goat ohne ihren Voodoo-Schamanismus? Man möchte “Levitation” andichten, es hier mit der einheitlichsten Platte der Band bisher tun zu haben, immerhin haben Gründer Kamal Rasool sowie Charles Prest, Sam Rowe und Karthik Poduval endlich mal auf demselben Kontinent gelebt. Fest steht aber, dass die elf Songs eine lange Halbwertszeit haben, weil es so viel zu entdecken gibt. Wer will, kann in der Single “Marigold” und bei “Nizwa Kasabian” raushören, im Opener “Paradise Drive” gar einen Art Stone-Roses-mäßigen Rave-Vibe. Und “Koray” ist eine Art Verbeugung vor dem legendären türkischen Gitarristen und Songwriter Erkin Koray.