In einem öden Dorf aufzuwachsen, ist nicht immer leicht. Wenn man zudem dazu erzogen wird, seine Gefühle zu verstecken, hilft dagegen meist Musik am besten. Flittern, die aus den ehemaligen Hey Ruin-Mitgliedern Sebastian Riddle und Arnold Lübeck sowie aus Kmpfsprt-Schlagzeuger Jan Gruben bestehen, singen im Opener “Delirium” von der traditionellen Erwartungshaltung, dass Männer hart im Nehmen sein müssen – was natürlich nicht stimmt, aber dazu führt, das eigene Herz zu verschließen und Liebe mit Angst zu verwechseln. “Alle, die mir was bedeuten, sind in Therapie”, heißt es deshalb im Refrain. Der warmherzige Punkrock von Flittern bewegt sich zwischen Trauer, Wut und Hoffnung. “WDMMAG?” kommt mit verzerrten Kmpfsprt-Gitarren, in “Satt” wettert Riddle in bester Jörkk Mechenbier Manier gegen Rasenmäher, Langeweile und die moderne Leistungsgesellschaft und “Hügel überm Dorf” klingt selbst mit Pop-Punk-Synthesizern und einer kleinen Portion Autotune nach einem treibenden, guten Post-Punk Song à la Captain Planet. Flittern gelingt es, den Sound der besten Szenebands auf einem Album zu vereinen. Das heißt zwar im Umkehrschluss, dass ihnen ein musikalisches Alleinstellungsmerkmal fehlt, inhaltlich zeigt sich das Trio aber so ehrlich und verletzlich, dass es selbst die ver schlossensten Punkerherzen erwärmen dürfte.