Der Titel der zweiten Flogging-Molly-Platte liest sich wie eine Gebrauchsanleitung, denn mit reichlich Alkohol funktionieren die Songs auf “Drunken Lullabies” am besten. In bierseliger Schunkelstimmung machen die zwölf Lieder über Suff und Seefahrt schon Spaß: Das Schlagzeug stampft, das Banjo klimpert, und die Melodien gehen schnell ins Ohr. Da bleiben sie allerdings nicht lange drin, nach kurzem Rausch stellt sich eine leichte musikalische Katerstimmung schon vor dem nächsten Morgen ein. Denn die Songs verdanken ihre hohe Eingängigkeit weniger dem herausragenden Songwriting, sondern vor allem dem Genre mit seinen typischen Harmoniefolgen. Während Bands wie die Pogues oder die Dropkick Murphys bei der Verbindung von Punkrock und Irish Folk aber ihren unverkennbar eigenen Stil entwickelt haben, wirken Flogging Molly etwas gesichtslos. Das mag auch an Frontmann Dave King liegen, der zwar gebürtiger Dubliner ist, aber trotz aller Bemühungen um eine raue Stimme keine besonders charismatischen Vocals beisteuert. Wegen der spürbaren Spielfreude hat die Band dennoch ihre Daseinsberechtigung im Spektrum zwischen Rock und irischer Musik. Sie kann vielleicht den genannten Vorbildern nicht das Wasser reichen, doch die Maßeinheit ist hier schließlich nicht Wasser, sondern Guinness.
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