Erst drei Lieder tief stecken wir drin im Debütalbum von Florian Horwath und haben
schon so viel erlebt: Den Einstieg mit “Codeine”, das ein Schweben im Nichts wäre,
würde da nicht einer singen, dass er sich gleich die Eier abschneidet. Wegen dem Leben
und so. Dann “Golden Teeth” und schiefes Lächeln, krumme Gitarrendinger; Blues,
irgendwie. Und schließlich “Not Half Awake”, aus dem nach knappen zwei Minuten ein
Gospelstück wird, begleitet von Fingerschnipsen und Händeklatschen. Mal locker in die
Runde gefragt: Was ist eigentlich los mit diesem Florian Horwath? Diesem Österreicher
aus Berlin, der seine Platte mit ein paar Freunden in Schweden aufgenommen hat. Der
mitunter singt wie Maximilian Hecker – aber nur selten dieses ungute Maximilian
Hecker-Gefühl erweckt. Ein Bastler ist er, der seine Songs voll stellt mit ehrwürdigen
Klavieren und trötenden Bläsern und ihnen drollig-naive Titel gibt wie “You Touch Me”
oder “I Feel You So”. Wo das hinführen soll, weiß keiner. Ist aber auch egal, weil der
Kerl Ahnung hat von Country und Slide-Gitarren und vom Songwriting sowieso. Da muss man
sich nur mal “When The Light Came Around” anhören: schamlose Heldenverehrung,
eingewickelt in einen kleinen, frechdachsigen Popsong. So was bringt Yusuf Islam zum
Lachen. Wenn er nicht gerade für einen Terroristen gehalten wird. Vermutlich.
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VÖ: 12.02.2010