Foals
Everything Not Saved Will Be Lost Part 1
Text: Florian Schneider
Bereits 2015 erscheint “What Went Down”, ohne Frage eines der besten Indierock-Alben des Jahres. Trotzdem fragt man sich, wie die Foals in den vier Jahren seitdem ewig mit diesem Album touren, sechs Monate Pause einlegen und sich anschließend 18 Monate lang im Studio verkriechen konnten. Verluste gibt es dabei auch: 2018 verlässt Bassist Walter Gervers die Band. Einen Bruch im Schaffen hat das allerdings nicht zur Folge. Im Gegenteil, “Everything Not Saved Will Be Lost” lässt die vier übrigen Mitglieder noch näher zusammenrücken. Das Ergebnis ist eine Art Best-of Foals, die in zwei Etappen erscheint: “Everything Not Saved Will Be Lost Part 1” jetzt, der zweite Teil im Herbst dieses Jahres. Der soll, so Frontmann Yannis Philippakis im VISIONS-Interview, stärker von Gitarren dominiert sein und insgesamt härter klingen. Was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass “Part 1” eine Sammlung von ätherischen Balladen ist. Das treibende “White Onions” spricht da eine deutliche Sprache. Der Song kombiniert wie so viele Foals-Songs Leichtigkeit und Vertracktheit. Schlagzeuger Jack Bevan peitscht den Song vor sich her, während der Rest der Band viel Platz und Luft für Philippakis aufgekratzten rauen Gesang lässt. Das schon immer vorhandene Interesse an den Beats der Clubmusik setzen Foals im direkt folgenden “In Degrees” in Szene. Ein Song, der all die Versprechen einlöst, die Indiedisco und Nu-Rave-Bands wie die Klaxons oder The Rapture einmal gegeben hatten. Das Kunststück, das der Band darin gelingt: Der Song klingt nie käsig, sondern zeugt von der Tiefe, mit der sich die Foals mit dem Rhythmus ihrer Songs auseinandersetzen. Dafür steht paradigmatisch ein Song wie “On The Luna”. Hier kehren Foals noch einmal zu den abgehackten Gitarrenriffs ihres Debüts “Antidotes” zurück und schaffen so einen unwiderstehlichen Loop, der den Song wie ein Kraftwerk antreibt. “Sunday” wiederum gelingt der Brückenschlag zwischen weiträumiger Ballade und treibendem Clubhit, während “Exits” das Thema, das Philippakis diesmal besonders umtreibt, in den Fokus nimmt: “Now the sea eats the sky/ But they say it’s a lie/ And there’s no birds left to fly/ We’ll hide out/ Oh, the weather is against us/ Houses on the ground/ And flowers upside down/ In our dreams”, heißt es da, und während man das liest, verabschiedet sich eine weitere Tierart für immer.
weitere Platten
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Collected Reworks Vol. 1-3
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