Footballhead
Overthinking Everything
Zum einen sind die Stücke auf “Overthinking Everything” gefällig und unaufgeregt – egal, ob sie mehr in Richtung Früh-90er-Alternative à la Big Drill Car oder Doughboys, Pop-Punk der Marke Blink-182 oder Basement-Emogrunge driften. Fast jedes Mal, wenn die Band mit Chorus-geschwängerten Gitarren und Schellenkranz-Schlagzeug Drive aufbaut, wird dieser kurz vor knapp von Sänger Ryan Nolen und seiner zurückgelehnten Performance abgefangen und in einen plüschigen Hausanzug gehüllt. Das kann man mögen, muss man aber nicht.
Zum anderen klingen Footballhead aber auch wie eine modernisierte Version einer Mitte-bis-Spät-90er-Band. Sprich: Sie sind sich ihrer Einflüsse bewusst, ohne sie nur nachzuspielen. Am meisten Spaß machen Footballhead, wenn sie die Pedale energischer durchdrücken und sich etwa mit “Ugly Day” vollends Grunge hingeben oder sich in “Etched You In” zur besten Blink-182-Beinahe-Cover-Band aufschwingen.
Song für Song ist “Overthinking Everything” kaum originell. Aber im Zusammenspiel und Albumkontext fühlt und hört es sich an, als hätte man ein magisches Radio auf dem Dachboden gefunden, das nur Sender von vor 20 bis 25 Jahren empfängt. In der damit zusammenhängenden Gefühlswelt fühlt man sich nicht immer wohl. Aber wenn, dann richtig.
Das steckt drin: Blink-182, Citizen, Doughboys