Dabei ist der Albumtitel das einzige, was Hoffnung macht. Wer das Anfang des Jahres erschienene Dear God, I Hate Myself von Xiu Xiu irgendwie verdaut hat, der darf seine psychische Verfassung ein weiteres Mal auf die Probe stellen. Es scheint fast so, als ob jedes Album, an dem Jamie Stewart beteiligt ist, klingt, als wäre es sein letztes. Auch wenn er sich hier eher im Hintergrund aufhält – New Love macht da keine Ausnahme. Stellvertretend für die gesamte Platte schlurft das verstörende The Days Will Get Long Again zerfleddert über den Boden, auf der Suche nach einer zerstörten Vergangenheit, bei der sich über jedweden Sprenkel von Zuversicht dichte Schwärze legt. Dazu die bittere Kälte des Winters, die einen in den eigenen vier Wänden gefangen hält.
Isolation statt Kommunikation: Die Auseinandersetzung mit vergangenen Zeiten wird zur Qual. Und deutet sich doch mal sowas wie ein Hoffnungsschimmer an, zerhäckseln spätestens tollwütige Synthies das gesamte Drumherum. Zwar fällt New Love im Vergleich mit dem Vorgänger etwas songorientierter aus, kann sich insgesamt aber zu wenig von diesem absetzen. Überzeugend ist neben dem ungewohnt aufgeputschten And When You Kiss Me vor allem Chin Up, bei dem wieder einmal Zola Jesus das Mikro übernimmt.
Ein Übersong wie The Bull And The Ram ist auf New Love allerdings nicht zu finden; außerdem führen sich wiederholende Muster wie die einander sehr ähnelnden Beats und die immerzu klagende Stimme von Freddy Ruppert zu einem leichten Rückgang des Intensitätsgrades. Vielleicht war man dieses Mal aber auch einfach zu gut vorbereitet.
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Fleurs
VÖ: 04.12.2009