So ganz leise aus dem Hintergrund waren die Gerüchte ja öfter zu hören, dass quasi alle Mitglieder von Linkin Park nebenbei an Soloplatten arbeiten; man dachte so “och nee” und “lass mal” und hoffte auf mangelnde Eingebung für derartige Alleingänge. Und jetzt das: ein waschechtes, ziemlich tief pumpendes und äußerst flexibel rollendes HipHop-Album, das Linkin Park-Gehässigen wie mir glatt die Spucke im Mund trocknen lässt. Denn Shinoda hat erstens einen bemerkenswert guten, modernen Lauf der Worte, kann zweitens klassisches Piano spielen und damit sehr mollige, angenehm schmeichelnde Melodielinien entwerfen, und versteht sich drittens darauf, enorm knackige Beats zu schrauben. Kein Wunder: Mit am Produzententisch saß Jay-Z. Unterstützung am Mic erfährt er zudem von Underground-Größen wie den famosen Styles of Beyond, Common, John Legend oder Black Thought von The Roots – womit auch die Credibility-Karte amtlich besetzt ist. Nur in einzelnen Momenten scheint die Linkin Park-Affinität zu sehr griffigen Melodien durch, ansonsten regiert eine brüske Harschheit, die absolut überrascht. Sicher keine Neuerfindung das Raps, aber ein weitaus besseres, weil glaubwürdigeres Stück Musik, als zumindest ich erwartet hätte.