Patterson trägt die Klamotten vom Unheilig-Grafen auf, die Mimik von Rob Halford und den Albumtitel von Slayer – alles Äußerlichkeiten, von denen man sich nicht täuschen lassen sollte. Wie auf dem Vorgänger “Principle Of Pain” räkelt sich der Mann aus Louisville, Kentucky weiterhin auf jenen Rosenbetten, die die erste Gothic-Generation vor über drei Jahrzehnten bezogen hatte. Interessant ist, wie sich hier neue und ältere Fahrensleute aus Postcore, Grunge und Emo beieinander unterhaken und der Gefahr allzu offenkundigen Epigonentums postmoderne Kühle entgegenstellen. Am Schlagzeug sitzt Hayden Menzies von Metz, die Aufnahmesessions fanden bei und mit Steve Albini, Simon Small und Produzent J. Robbins (Jawbox) statt. Die Dramaturgie der Tracklist erweist sich als unterhaltsam irreführend, täuscht erst Industrial an, stoppt später bei den New Romantics und macht im Schulterschluss mit der Haarspray-Fraktion vollends das Schwarzlicht an. “Invisible” klingt nach Depeche Mode, kurz vor Gahans Nahtod, “Foto On Wire” erinnert an Red Lorry Yellow Lorry, “Love Is A Devil” dagegen würde auch zwischen Cock Robin und Ultravox nicht weiter stören. Mittig wird es in “Hold Me In The Night” (sic!) und in “Never Fall Out Of Love” arg schmusig, im letzten Viertel mit King Crimson-Bass und Banshees-Gitarren wieder düsterer. Dennoch – etwas mehr Schärfe hätte dem Album gutgetan.
weitere Platten
Accelerated
VÖ: 08.09.2023
Heart Of Crime
VÖ: 27.08.2021
South Of Heaven
VÖ: 13.03.2020
Always Hell EP
VÖ: 12.05.2017