Seit seiner Spielkinder-Platte “Everything Ecstatic”, auf der sich Kieran “Four Tet” Hebden durch die Räumlich- und Greifbarkeit von Sounds probierte, scheint sich der Engländer immer lauter zum Techno-DJ berufen zu fühlen. Erfinderisch und verspielt ist er vor allem in seinen Remixes, Nebenprojekten und Jazz-Verquickungen an der Seite von Schlagzeuger Steve Reid – auf dem fünften Four-Tet-Album “There Is Love In You” geht es stattdessen darum, sich solange im Kreis zu drehen wie es geht, ohne umzufallen.
Ein Track heißt sinnvollerweise “Circling”, und der gibt tatsächlich die Richtungslosigkeit vor, in der man diesem erstaunlich robusten und schnörkellosen Clubalbum folgen soll. Hebden zerschneidet und verformt weibliche Popstar-Vocals, knotet seinen Beats Schleifen in die Beine und gestaltet nur noch das Nötigste aus. Hier ein Glöckchen, drüben ein Bimmeln, aber nie zu viel von allem, weil das der Wirkungsabsicht dieser Hypnose-Musik mit Eigenleben entgegenstünde. Stattdessen lieber noch eine Umdrehung, ein vorsichtig hinzugefügtes Sounddetail oder eben die Bassdrum als großer Gleichmacher, der nicht nur in Sing nach der Macht greift. Erst im letzten Albumdrittel wechselt “There Is Love In You” von Herzrasen zu beschwertem Pochen, wischt sich mit den achtminütigen Bremsmanövern von “This Unfolds” den Schweiß von der Stirn und nimmt dann allen Mut zusammen, um in “She Just Likes To Fight” an Jonny-Greenwood-Gedächtnis-Gitarre und Handtrommeln ein besinnliches Ende zu finden. Der Schlüssel zum Erfolg: Selbst solche Dehnübungen des eigenen Ichs klingen bei Hebden nie nach Arbeit.