Vor zehn Jahren wäre Frances Wave der Hype sicher gewesen, als Indie noch heiß war und Medien wie der NME beharrlich nach dem nächsten großen Gitarrending suchten. Nonchalant kombiniert das Quintett von den Gallaghers aus den 60ern herübergerettete, naive Melodien mit staubigem Blues, den Rotz von Garage Rock mit verträumter Psychedelic und erinnert damit in Sound und Gestus an Josh Homme zwischen Them Crooked Vultures, der Produktion der Arctic Monkeys und “…Like Clockwork”. Verstärkt wird dieser Eindruck durch Øyvind Ramsøy-Halles stimmliche Nähe zu Homme und jene kantigen, vom Desert Rock beeinflussten Riffs, die kompakte Rocksongs wie “XXX” durchziehen, ohne sie in Stoner-Rock-Klischees verenden zu lassen. Statt aus endlosen Wiederholungen bemüht wuchtige Stücke zu schichten, halten Frances Wave ihre Musik knapp und brechen sie an den notwendigen Stellen auf. Sie setzen auf sphärische Sounds, üben sich in mild-pastoraler Schwermut (“Love Is Unkind”) oder schielen im Closer “Pipe Dream” gar auf die notorisch großen Momente des Brit Pop. Bei aller Nähe zum Hit wissen die fünf Musiker jedoch auch, wann sie sich gegenseitig Knüppel zwischen die Beine werfen müssen, um nicht allzu konventionell ins Ziel zu kommen. So nett sie bisweilen auf ihrem Debüt scheinen: Elemente wie die desolate Gitarre, die im Hintergrund des Boogie-infizierten “About Last Night” lungert, oder das hysterische Finale des stampfenden “Keep It Together” deuten an, wozu diese Band mit dem Willen zum endgültigen Regelbruch in der Lage sein könnte.