Gehen wir davon aus, dass das seine künstlerische Intention ist. Iero ist ja kein unbeschriebenes Blatt und mit seinen beiden vorherigen Alben hat der ehemalige My Chemical Romance-Gitarrist gute Platten veröffentlicht, die mit grobem, aggressivem Sound punkten. Wenn zudem ein geachteter Produzent wie Steve Albini für den Klang von “Barriers” verantwortlich ist, muss es ja gewollt sein, wenn die deplatziert klingende Klaviermelodie im krachenden “Fever Dream” ganz dünn zu Ieros entweder komplett schiefem Gesang oder seinem erzwungenen Gekreische vor sich hin klimpert. Wenn einen “24k Lush” mit offensichtlich nicht korrekt aufeinander abgestimmten Instrumenten an eine hoffnungslos gescheiterte Schulband-Performance erinnert. Wenn Iero sich an zu hohe Melodien wagt und dabei beginnt, schrecklich zu nölen wie in “Medicine Square Garden”, “No Love” und auch einigen Parts eigentlich guter Songs. Denn in seinen besten Momenten wirkt “Barriers” wie eine Sammlung verschollener “Pinkerton”-Outtakes oder zumindest wie eine ausgezeichnete Hommage an das Weezer-Album, das gerade wegen seines schroffen Sounds so viele Fans hat. “Great Party” mit seiner simplen Struktur und dem umso effektiveren, fuzzigen Refrain ist so einer. Genauso “Ode To Destruction”, dem man die krummen Töne wegen der grandiosen Akkordfolge verzeiht. Auch das dramatische “Basement Eyes” mit seinen Kirchenglocken ist auf schöne Art überzogen. Dafür sind die schlechtesten Momente aber schier unhörbar.
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Keep The Coffins Coming
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