Frank Iero
Parachutes
Für sein zwei Jahre altes Solodebüt unter leicht anderem Namen ließ Frank Iero ein T-Shirt mit einem Foto von sich herstellen, auf dem er wie eine blutbeschmierte Mischung aus Heath Ledger als Joker und Robert De Niro als Taxi Driver aussah. Wahnsinnig, unberechenbar und ein bisschen genial. Als Frank Iero And The Patience und dem dazugehörigen Album “Parachutes” wird er diesem ungesunden Selbstbild nun auch musikalisch gerecht. Glaubt man Iero, hat Produzent Ross Robinson ihn gleichzeitig an den Rand der Verzweiflung und zur Selbsterkenntnis getrieben. Mindestens hat er aber “Parachutes” zu einem wilden, unmittelbaren Ritt durch Punk, Alternative, Emocore und Indie werden lassen, bei dem angenehm auffällt, dass bewusst nichts unnötig aufgeblasen wurde. Parachutes steht damit in bester Tradition von Robinsons Arbeiten für At The Drive-In, Glassjaw und Blood Brothers. Doch die spannendsten Querverweise liefert nicht der Gesamtsound, sondern Iero selbst. Der für den inhaltlichen Selbstzweifel programmatische Opener “World Destroyer” klingt, als wolle Robert Smith mit Biffy Clyro das Wort Screamo neu definieren. “I’ll Let You Down” und “Remedy” spielen so kratzbürstigen und melodieverliebten Emopunk wie Rivers Cuomo zu “Pinkerton”-Zeiten und “They Wanted Darkness…” ist ein erst groovender und dann lärmender Sublime-Song, dem die Sonne geklaut wurde. Und der Singer/Songwriter-Ausflug “Miss Me” sowie die abschließende Powerballade “9-6-15” zeigen beim Leiden genug Zähne, um nicht in der Pathosfalle zu landen.
weitere Platten
Heaven Is A Place, This Is A Place (EP)
VÖ: 15.01.2021
Barriers
VÖ: 31.05.2019
Keep The Coffins Coming
VÖ: 22.09.2017
Stomachaches
VÖ: 22.08.2014