Ein Rückblick auf den Karrierestart 2003: Aus Glasgow erreicht den globalen Indie-Markt die Kunde einer aufregenden neuen Band, die antritt, Gitarrenmusik zu spielen, zu der alle in der Indie-Disco tanzen können. Besonders in Deutschland wird man hellhörig: Die Gruppe nennt sich Franz Ferdinand und auf der ersten Single “Darts Of Pleasure” ist ein obskurer Satz auf Deutsch zu hören: “Ich heiße superfantastisch, ich trinke Schampus mit Lachsfisch!” Schnell macht die Runde, dass der Gitarrist der Band Nick McCarthy lange in München gelebt habe und fließend Deutsch spreche. Kurz: Franz Ferdinand sind die Sensation der an Sensationen nicht armen Jahre 2003 bis 2005. Was damals besonders hervorsticht: Diese Gruppe ist exzellent konzipiert. Design, Aussehen, Songtitel, Interviewaussagen – alles stimmig. Erstaunlich ist das nicht, Sänger Alex Kapranos ist in Glasgow ein erfolgreicher Möglichmacher der lokalen Indie-Szene, bei seiner ersten Band The Karelia hat er das Croonen gelernt, mit Franz Ferdinand startet er nun durch. 20 Jahre sind seitdem vergangen – und zwei der vier Mitgründer sind gegangen: Nick McCarthy verlässt die Band 2016, Drummer Paul Thomson 2021. Neben Kapranos noch als Originalmitglied dabei ist Bassist Bob Hardy. Franz Ferdinand sind also nicht mehr die alten. Was sich Kapranos einfallen lassen wird, um die Spannung hochzuhalten, wird man erfahren, wenn ein neues Album erscheint. Erst einmal steht diese Rückschau an: “Hits To The Head” – ein klassisches Best-of-Album zum 20. Bandgeburtstag, chronologisch geordnet, mit “Darts Of Pleasure” als Startpunkt und den zwei neuen Stücken “Curious” und “Billy Goodbye” zum Finale. Das Design der Platte zeigt, an wen sich das Album richtet: Das Sleeve orientiert sich an der futuristischen Typologie der frühen Singles sowie der Debüt-LP; nach wie vor stolpern viele junge Hörer über diese Platte, nun sollen sie danach auf die ähnlich gestaltete Greatest Hits stoßen – und weiterhören. Die beiden neuen Stücke erfüllen die Aufgabe, die potenziellen neuen Fans an die Hand zu nehmen: “Billy Goodbye” ist gut gelaunter Glam-Rock, “Curious” eine smarte Mischung aus dem kantigen New-Post-Punk der frühen Jahre und Modern Pop. Dass solche Zusammenstellungen uncool seien, habe Kapranos nie verstanden: “Ich denke an die Plattensammlung meiner Eltern, als Kind liebte ich besonders die Best-of-Compilations.” Und sowieso, fragt er weiter, seien Festivalsets nicht deshalb so gut, weil Hit auf Hit folge und kein Platz für Füller bliebe? Kein Widerspruch.
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