Man hat ja schon so ziemlich alles gesehen, was theoretisch als Band-Modell durchgeht. Aber drei Bassisten? Dazu nicht irgendwelche, sondern die wohl einflussreichsten ihrer Zunft und Ära: Smiths, Stone Roses/Primal Scream und Joy Division/New Order – da schlägt das Popherz glatt Purzelbäume. Wären es die drei Sänger oder Gitarristen: Oh Mann. Glastonbury müsste umbenannt werden. Aber so sind es eben nur die Bassisten, und das in jeder Weise: Songwriting, Songstruktur, Stringenz, Mangel an Hitqualität, seltsam abstrakte Harmoniefolgen und eine Kanne Pathos gerade an Stellen, wo man sich mal kurz erholen könnte: Das ganze Bassisten-Dilemma (Verzeihung, Jungs) beim Wechsel vom Wasserträger zum Banddirektor wird hier bestätigt: Kaum sind sie von der Leine, vergessen sie vor lauter Aufregung über das Komponieren und, wichtiger noch, das anschließende Buntmalen, was die Ursprungsidee eines Songs war.
Gerade das mit der nachträglichen Schminke beherrschen Hooky, Mani und Rourkie. Dass sie das alle aber ständig beweisen wollen, und nicht selten parallel, macht es eben: zu einer Bassistenplatte, wenn auch einer in ihrer Vielschichtigkeit überzeugenden. Doch wo böse New-Order-Plagiate an Smiths-Gitarrenlicks vorbeiratschen, während jemand mit einem antiken Drum-Computer Bumm-Tschak macht und ein Stockwerk tiefer gerade Krautrock-Dub erfunden wird, ist man ziemlich schnell satt von allem. Vor allem, weil man sich obendrein fragt: Wer hat dazu auch noch diesen Westentaschen-Dave-Grohl ans Mikro gestellt?