Seit ein paar Jahren schon scheint der vor gar nicht so langer Zeit wiederbelebte britisch-skandinavische Indierock im Wachkoma zu liegen. Er ist an Maschinen angeschlossen. French Films sitzen im Wartesaal und rauchen. Dort wird viel geraucht, und viele Leute sitzen dort. Während alle anderen warten, stehen unsere Finnen plötzlich auf. Sie drehen Hall auf die Stimme und reiben ihre Gitarren mit Surfwachs ein. Wenn irgendein Franzose einen Film mit amerikanischen Cabrios drehen möchte, könnte der meistens schlecht gelaunte Protagonist eine leiernde French-Films-Kassette aus dem Handschuhfach ziehen und mit einem traurigen Lächeln an das Mädchen denken, das immer noch in seiner sonnendurchfluteten Wohnung liegt, neben leeren Flaschen schläft und gar nicht weiß, was ihre Last-Minute-Liebschaft hier gerade für Kassetten hört. Vielleicht stellt er sich sogar einen kessen Tanz mit ihr vor. Dann müsste sie in jedem Fall ein Kleid mit Tupfen tragen. Als nächstes hält er an einer Raststätte und kauft sich eine Dose Pomade. Natürlich liegt über all dem ein kalkuliert mystisches Flirren aus Schmutz und Farben. Diesen Film können French Films mitbringen, wenn sie ihren alten Paten das nächste Mal besuchen. Während er durchläuft, geht immer wieder ein kaum merkliches Zucken durch den Patienten. Als sie gehen, steht eine weiße Orchidee auf seinem Nachtisch. Ob er nun aufwacht oder nicht, liegt nicht mehr in ihrer Hand. Die wartenden Zigarettenjungs im Flur schütteln ihre Köpfe. Die scheinen ja richtig Spaß zu haben.
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Imaginary Future
VÖ: 11.11.2011