Sechs Jahre sind eine lange Zeit in der Musik. Sechs Jahre mag es jetzt wieder bis zum nächsten Tool-Album dauern, aber bei dem kleinen britischen Postrock-Trio Fridge mag man die Nachsicht haben, uns zu gestatten, noch einmal scharf nachdenken zu dürfen: Hier begann Kieran Hebden an der Gitarre, bevor er etwas später als Four Tet die Befreiung probte. Und Adem Ilhan spielte hier Bass, bevor er fast klösterlich seinen Nachnamen ablegte und zum Indie-Songwriter wurde. Nun, nach sechs Jahren aufgetaut zu werden, ist in Sachen Postrock schon ein verwirrendes Erlebnis. Der große Buzz um die Unterströmung hat sich gelegt, einige Bands haben sich in die Bedeutungslosigkeit geschossen, während andere (man nehme Mogwai, Trans Am oder die Constellation-Posse) immer noch konstant großartige Alben veröffentlichen. Die Verschmelzung von analoger und digitaler Musik gilt auch nicht mehr als Hexerei, ist vielmehr der Normalzustand. Vor diesem Hintergrund leisten Fridge auf “The Sun” zwar Wertschätzbares, schießen aber immer wieder übers Ziel hinaus, als müssten sie noch eine Schaufel drauflegen. Ein Problem, dass man schon bei Four Tets “Everything Ecstatic” beobachten konnte: Beim Versuch, eine Steigerung hinzulegen, gerät die Sache in den Bereich der etwas ziellosen Aufmerksamkeitsheischerei. Die Platte will so sehr auf die nächste Stufe, dass sie vor Nervosität zu Stottern anfängt. Durchatmen, Fridge, vielleicht kriegt ihr das ja live in den Griff.