Friends Of Dean Martinez
The Lost Horizon
Text: Dennis Plauk
Die Tatsache, dass schon ihr letztes Album “Random Harvest” den Titel “The Lost Horizon” tragen sollte – was es schließlich nicht tat, weil Savoy Grand kurz vorher eine EP gleichen Namens veröffentlichten hatten –, unterstellt Friends Of Dean Martinez, vielmehr ihrer Musik eine gewisse Beliebigkeit. Ist ja nicht so, als ließen sich Plattentitel willkürlich gegeneinander austauschen; ein Name sagt im besten Fall all das, wofür die Musik viele Minuten, wenn nicht Stunden braucht. Wer hier hingegen nicht von Beliebigkeit sprechen mag, spricht vielleicht von Kohärenz. Vom Faden, der sich durchs Werk von Friends Of Dean Martinez zieht: Dass zwei Alben denselben Namen tragen könnten, zeigt doch, wie nah sie sich sind. “Morricone und Meskalin” – der Pressezettel schreibt das nicht nur der hübschen Alliteration wegen. Es sind die spröden, abrupten Ausbrüche aus dem epischen, in jedem Augenblick um Harmonie bemühten Instrumentalen, die einen auf solche Ideen bringen. Das hier ist Ambient in indie, drei Musiker mit gutem Draht zu Giant Sand und Calexico, denen die menschliche Stimme nicht Instrument genug ist – weshalb sie gern darauf verzichten. Mehr Struktur, aber ohne das Sphärische, das Collagenhafte damit zu sprengen, das war vielleicht die einzige Bitte, die man nach “Random Harvest” an Friends Of Dean Martinez hatte. Sie haben zugehört. Noch einen Schritt mehr getan in Richtung Song. Auch wenn sie dort, nichts zu machen, ohne Stimme nie ganz ankommen werden. Müssen sie auch nicht. Große Songs schreiben schon so viele.
weitere Platten
Random Harvest
VÖ: 15.03.2004
Under The Waves
VÖ: 10.03.2003
Wichita Lineman
VÖ: 28.05.2001
The Shadow Of Your Smile
VÖ: 30.11.1999