Friends Of Dean Martinez
Wichita Lineman

Drei Schritte verhallen im leeren Kinosaal, der Filmprojektor rattert los, und schon sind wir mitten drin: in einem Meskalin geschwängerten Roadmovie für den Kopf, directed by: Bill Elm.

Fast könnte man vermuten, die ganze ehemalige Giant Sand-Bande – wie Howe Gelb und eben auch die ähnlich gelagerten Calexico – hätte mal irgendwann zu lange und zu oft an bewusstseinerweiternden Kakteen gelutscht. Anders jedenfalls kann man sich die hochgradige Besessenheit vom cineastisch geprägten Blick in die Einsamkeit der Wüste kaum erklären. Auch das dritte Album von Steel-Gitarrist Bill Elm und seiner ständig wechselnden Begleiter bewegt sich wieder atmosphärisch dicht im Spannungsfeld von Italo-Western und staubigen Tequila-Kaschemmen: Zehn Mal gibt es schummerig-melancholisches, rein instrumentales Kopfkino ( incl. der ungewöhnlichen Covers von „Tennessee Waltz“ und des Jimmy Webb-Klassikers „Wichita Lineman“) zwischen narkotischem Country, extrem stilvoller Veranda-Loungerie und hingebungsvoll zitiertem Morricone-Soundtrack. Gelungene Zelebrierung des Themas, so unendlich wie die Wüste selbst, und hervorragend zur Nachvertonung solcher Streifen wie Sam Peckinpahs „Bring Me The Head of Alfredo Garcia“ geeignet. Wir freuen uns auf die richtig heißen Tage, Hombre. So spannend kann Trägheit sein.