Das macht den Sound der Schweden zwar originell, aber eben auch zu einer zwiespältigen Angelegenheit. An die Beigabe folkloristischer Elemente haben wir uns bei skandinavischen Indierockbands ja längst gewöhnt, doch wie die beiden trinkfesten Protagonisten Daniel Johansson und Joakim Sveningsson hier Bläser, Banjoklänge und Glockenspiel in die Songs integrieren, stellt den Hörer mehr als ein Mal vor die Geschmacksfrage. Die zuckrig-klebrige Melodie von If I Die Now beispielsweise würde sich auch prima als Thema einer schrecklichen US-Serie machen, und die Falsettgesänge in Wohlwill wirken wie eine Persiflage. Überhaupt fragt man sich, wie ernst Sveningsson seine Gesangseinlagen nimmt. Seine mitunter seltsame Betonung und das enge Verharren an der Gitarrenmelodie gehen noch als eigener Stil durch, doch wo man den Schweden ihre Herkunft sonst fast nie anhört, merkt man hier deutlich, dass kein englischer Muttersprachler am Mikrofon steht. Dem Charme seiner leicht brüchigen Stimme tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. Und auch die Songs wissen auf ihre merkwürdige Art zu faszinieren. Die flotte Nummer People Are Getting Old, eine verfrühte Alterselegie mit unbestreitbarem Hitpotenzial, hebt auf Anhieb die Laune, während ansonsten – wie meistens bei Bands aus dem hohen Norden – ein prägnanter Anteil Melancholie die Grundstimmung definiert. So klingt denn selbst ein Song mit dem Titel Sunny Day mehr nach fallenden Blättern als nach einem heißen Sommertag. Nichtsdestotrotz hat man bei dieser kruden Musik-Mixtur ein permanentes Grinsen im Gesicht, ob man nun mit der Band lacht oder über sie.
weitere Platten
Don't Save The Last Dance
VÖ: 13.05.2022
Broken
VÖ: 11.01.2019
My Name Is Friska Viljor
VÖ: 26.06.2015
Remember Our Name
VÖ: 18.01.2013
The Beginning Of The Beginning Of The End
VÖ: 25.03.2011
Tour De Hearts
VÖ: 16.05.2008
Bravo!
VÖ: 23.02.2007