Das Haldern-Festival ist bereits ausverkauft, Friska Viljor sind aber nicht mehr auf dem Label. Keine Ahnung, was da vorgefallen ist, denn die zwei federführenden Schweden verkörperten eigentlich alles, wofür die niederrheinische Plattenfirma steht. Und “Remember Our Name” ist nach wie vor der Deckel für den Topf. Den Herzschmerz gestreift, ohne zum Kollateralschaden geworden zu sein, dazu die musikalische Finesse, Hymnen zu schaffen für Leute, die sonst nicht so auf Hymnen stehen. Zwei echte Bringer sind auch dabei: “Boom Boom” ist ein Song, den irgendein Berliner DJ schleunigst zum Charthit remixen sollte, “Streetlights” hat dieses hübsche Flötenmotiv, das den Indiewalzer aus den Armen der Lethargie reißt. Überhaupt, Blasinstrumente. “Flageoletten” huldigt der trollgefertigten Schnabelflöte gleich im Titel und verhilft der Polka zum Auswärtssieg über den Dubstep. Als Trickfilm-Soundtrack kann man das Stück auch gleich wiederverwenden. Vielleicht sind Friska Viljor einfach ein bisschen zu aufgeräumt, um labile Seelen ins Unglück oder in die Bandgründung zu stürzen, vielleicht ist das aber auch ein bisschen ihre eigene Schuld. “Stalker” fertigt sein trauriges Thema mit einem gutgelaunten Karnevalsrhythmus ab, der doch etwas zuviel des Guten ist, “Remember My Name” trägt den Schmalz ebenfalls ziemlich dick auf. Der Schmerz, der von Friska Viljor am liebsten verarbeitet wird, hat den Moment des Aufpralls bereits überstanden und wird durch den Alltag abgefedert, der von Experten die ”Wetten, dass?!”-Phase genannt wird.
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