Carey Mercer macht so ziemlich alles anders als der Rest. Seine Texte zum Beispiel sind ein manischer Kraut-und-Rüben-Garten aus ominösen Metafern, Geschichtsunterricht und allerhand dadaistischer Lautmalerei – und Wiederholungen, geschweige denn Refrains sucht man vergebens. Vorgetragen werden sie in einer Art hysterisch-leidverzerrtem Gejaule, das hier an jodelnde Hunde oder einen komplett entgrenzten Conor Oberst, dann wieder an Bobby Conn oder gar Meat Loaf erinnert, jedoch nie auf Verständlichkeit setzt. Es ist vielmehr der unbedingte Wille nach Intensität, der ihn und seine brodelnde, sich ständig selbst einholende Musik umtreibt; der ihn mehr als nur einmal im Disparaten, Auseinanderdriftenden graben lässt, statt nach Kohärenz zu streben. Zuguterletzt zeichnet Mercer auch noch die Cover seiner Platten selbst, ebenfalls eine weniger brillante Idee (siehe oben). Schwere Kost, das alles. Fest steht: Man wird die Frog Eyes entweder für genial, kompromisslos und todesmutig halten – oder schon sehr bald entnervt die Flinte ins Korn werfen. Warum mir persönlich Ersteres bei ähnlich bilderstürmerisch zu Werke gehenden Bands wie Mars Volta oder Portugal. The Man leicht fällt, hier jedoch nicht recht gelingen will, entzieht sich meiner Kenntnis. Es bleibt wohl schlicht zu wenig hängen am Ende, riecht zu sehr nach Literaturseminar, Theater-AG und Kleinkunst in der Fußgängerpassage.
weitere Platten
The Bees
VÖ: 29.04.2022
Live At The Moroccan Lounge
VÖ: 28.09.2018
Violet Psalms
VÖ: 18.05.2018
Pauls Tomb: A Triumph
VÖ: 07.05.2010
Pay For Fire
VÖ: 01.01.1900