From This Day On
Open Letters To Ones Who Know
Text: Britta Helm
So lernt man das ja eigentlich nicht. Die Idee ist meist, jemandem all das zu schreiben, was man nie sagen konnte – und den fertigen Brief dann für sich zu behalten, weil es eben ums Loswerden geht und nicht mehr darum, was jemand am anderen Ende daraus macht. From This Day On ist das egal, sie haben vom Punk gelernt, dass alles Innere nach außen muss, und die Briefe ihres Sängers Felix deshalb zum Album gemacht. Acht Songs an seine Menschen, jeder eine Botschaft in rührend ungelenkem Englisch. “It would mean the world to me/ If youd esteem me as a good dad.” Entscheidend ist, dass seine Band ihn nicht einfach damit stehen lässt, sondern – das haben sie vom Hardcore gelernt – ihn in ihre Mitte nimmt und einen Hurrikan aus dicken Gitarren, schwerem Schlagzeug und düsterem Bass um ihn herum hochzieht, in dem er für sich und alle mehr singen als schreien kann. “Thank you for trying so long/ Yeah, dont get me wrong/ It must be hard to stay with a guy that you dont love/ When you said this to me, it broke my heart/ But you were sincere and now its okay/ Its okay.” Nie lassen sie ihn dabei alleine, das haben sie vom Metal gelernt, und wenn er zwischen schnellen und gewaltigen Passagen doch mal Platz für eine besonders tragische Zeile braucht, hängt sich daneben in lauter Solidarität eine Gitarre auf. Sie walzen, sie stürmen, sie rennen, aber ihn nicht platt. “Open Letters To Ones We Know” schreit nicht gegen Ungerechtigkeiten, es lernt langsam, sie zu akzeptieren, und hängt gerade deshalb ungemütlich auf den Schultern. “I didnt need a friend/ I just needed a dad.”