Auf X, ihrer zehnten Veröffentlichung, verzichten FSK fast völlig auf Gesang. Stilistisch sind sie längst so eigenständig, dass das niemandem negativ auffällt.
Eine Band mit bewegter Geschichte: Obwohl FSK nun schon seit zwanzig Jahren kontinuierlich Platten aufnehmen, gehören sie zu den wenigen Gruppen, die sich dabei stilistisch ständig gewandelt haben. Von einer Band, die mit Thomas Meinecke einen Suhrkamp-Autoren und mit Justin Hoffmann einen Kunsthistoriker zu ihren Mitgliedern zählt, erwartet das Publikum Diskurs, also schlaue Texte über Pop und Politik. Weil FSK gerne mit Erwartungshaltungen brechen, haben sie mit X eine fast rein instrumentale und beinahe gefällige Platte aufgenommen, die zwischen tanzbaren, aber handgespielten Discobeats und folkloristischen Melodien pendelt. Wer da noch etwas Politisches hineinlesen möchte, muss schon ganz schön verdrehte Argumente benutzen. X verwundert und betört durch eine musikalische Freundlichkeit, die so gar nicht in unsere Zeit passen will. Mit einem Fuß bereits in gefälligem Jazz-Terrain à la Pat Metheny, mit dem anderen fest in der Klubkultur verankert, kann X je nach Geschmack als lascher Erwachsenenpop abgetan oder als ungewöhnlicher Crossover gefeiert werden. Ich entscheide mich für letztere Variante, da diese Musik sehr viel Wärme und Versöhnung ausstrahlt, ohne in irgendeinem Moment nach Mainstream zu klingen. Und das ist eine große Kunst.
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