Die kanadischen Hardcore-Punks Fucked Up sind schon lange viel mehr als Hardcore-Punks. Bereits “The Chemistry Of Common Life” bewies 2008, dass da allerhand Potenzial vorhanden ist. 2011 zeigte das 18 Songs lange “David Comes To Life” dann, was im Punk möglich ist. Allerhand nämlich. “Glass Boys” (2014) verdrängt die Band aus ihrem Gedächtnis und kehrt zurück zu David, den sie auf “Dose Your Dreams” durch ein Paralleluniversum wandeln lassen, das mit der vor sieben Jahren erzählten Geschichte nichts zu tun hat. Die Band mixt quasi die klassische Weihnachtsgeschichte (die, mit den drei Geistern) mit den 18 Kapiteln von James Joyces Romanklassiker “Ulysses”, deshalb auch 18 Songs – verteilt auf zwei CDs und vier LP-Seiten. So beginnt die Reise, auf der dem Hörer allerhand Gestalten begegnen, vor allem Gastsänger. Das ufert gerade im letzten Drittel derart aus, dass Damian Abraham nicht mehr viel zu tun bekommt, was nicht so schlimm ist, denn sein wenig variables Gebell trägt nicht über 80 Minuten. Gitarrist Mike Haliechuk und Schlagzeuger Jonah Falco haben die Songs anderthalb Jahre lang in ihrem Studio geschrieben und sich Produktionsverstärkung von diversen Exoten geholt – darunter gar die Techno-Künstler Orphyx, während sich einmal mehr Owen Pallett (Final Fantasy, Arcade Fire) um die Streicherarrangements gekümmert hat. So findet sich Elektronik, Wave, Post-Punk, Disco, Soul, lieblicher Indierock (“Came Down Wrong” mit J Mascis) und vieles mehr auf der Platte. Nur: Highlights sind rar, vieles mäandert ziellos vor sich hin und reduziert um eine halbe Stunde hätte das alles spannender sein können.
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